Die Erprobungsstufe - gleitender Übergang von der Grundschule zur Hauptschule
Letzte Aktualisierung: 09.12.2006
Entscheidend für eine positive schulische Entwicklung unserer Schülerinnen und Schüler sind unter vielen anderen Faktoren des "Sichwohlfühlens" an der neuen Schule eine funktionierende Zusammenarbeit der abgebenden Grundschulen und aufnehmenden Hauptschule und besonders wichtig zwischen Elternhaus und Schule.
Aus diesem Grund wurde zum Schuljahr 97/98 das Projekt "Gleitender Übergang von der Grundschule zur Hauptschule" an unserer Hauptschule installiert und später fest ins Schulprogramm der Schule übergenommen. Das Projekt besteht im Wesentlichen aus folgenden Grundsätzen:
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In Klasse 5 und 6 leiten immer zwei Lehrer gleichberechtigt eine Klasse. Sie decken bis auf wenige Ausnahmen (z.B. Musik, Physik) den gesamten Unterricht der Klasse ab.
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Das Team eines Jahrgangs arbeitet eng zusammen. Es finden regelmäßige Jahrgangsbesprechungen statt.
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Erprobungsstufenkonferenzen für beide Jahrgänge finden mehrmals pro Halbjahr statt. Der Schulsozialpädagoge nimmt beratend daran teil.
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Auf eine enge Zusammenarbeit zwischen Schule, Elternhaus, Jugendamt, heilpädagogische Ambulanzen, Jugendpsychiatrien (z.B. in Herdecke) wird sehr großes Gewicht gelegt.
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In der Stundentafel sind Wochenplanstunden fest verankert. Die Schülerinnen und Schüler bekommen keine Hausaufgaben. (siehe Wochenplan und Freiarbeit)
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Der Unterricht beginnt gleitend zwischen 7:45 Uhr bis 8:15 Uhr. Die Lehrer sind ist in der Klasse anwesend und für die Schülerinnen und Schüler ansprechbar. Die Klassen der Jahrgangsstufe 5 nutzen die Zeit für ein morgendliches gemeinsames Frühstück, deren Organisation zunehmend in die Hände der Kinder übergeben werden soll.
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Bewegungseinheiten werden groß geschrieben. (siehe Sport und Bewegung)
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Direkt zu Beginn des Schuljahres steht eine mindestens 3-tägige Klassenfahrt des gesamten Jahrgangs auf dem Programm. Im 6. Schuljahr fahren alle Klassen gemeinsam im Mai zur Sportschule Hachen.
Wochenplan und Freiarbeit
In der Erprobungsstufe der GHS Niedersprockhövel arbeiten Kolleginnen und Kollegen seit einigen Jahren erfolgreich mit Wochenplan (WP) und Freiarbeit. Der Wochenplan ersetzt dabei die sonst üblichen Hausaufgaben. Dies ist an unserer Ganztagsschule besonders wichtig, da die Schülerinnen und Schüler an mindestens zwei Nachmittagen in der Woche in der Schule sind und mit Hausaufgaben zeitlich überfordert wären.
In der Stundentafel fest integriert befinden sich zwei Wochenplanstunden pro Woche. Viele Kolleginnen und Kollegen erachten die Wochenplanarbeit aber als so wichtig, dass sie noch zwei weitere Stunden aus der restlichen Stundentafel in Wochenplanstunden verwandeln. Somit haben viele Klassen 4 Stunden WP in der Woche. Wünschenswert ist hierbei, dass das Klassenlehrerteam je zur Hälfte die WP Stunden erteilt, und dass die Schülerinnen und Schüler in allen WP- Stunden alle Fächer bearbeiten können, unabhängig davon, ob der Lehrer, der in der WP Stunde anwesend ist, auch dieses Fach unterrichtet. Dies erfordert allerdings eine genaue Absprache zwischen den Kolleginnen und Kollegen bezüglich der Erwartungen der jeweils das Fach unterrichtenden Lehrerinnen und Lehrer an die Schülerinnen und Schüler. In einigen Fällen sollten den Kolleginnen und Kollegen zur Vereinfachung auch Lösungsblätter zur Verfügung gestellt werden.
Ziele des Wochenplans sind:
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Individuelle Förderung aller Schülerinnen und Schüler
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Berücksichtigung unterschiedlicher Arbeitstempi
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Berücksichtigung individuellen Leistungsvermögens durch Erteilung von Grund- und Zusatzaufgaben
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Soziales Lernen durch Einführung von Helfersystemen
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Erlernen von Selbstkontrolle
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Selbsttätigkeit
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Selbstständigkeit
Beispiel eines Wochenplans, mögliche praktische Durchführung
In der ersten Wochenplanstunde der Woche erhält jede Schülerin/ jeder Schüler einen Wochenplan. Dieser kann zu Beginn der Orientierungsstufe von den Lehrerinnen und Lehrern vorab bereits mit den Aufgaben ausgefüllt sein, im Verlauf des Schuljahres aber auch als Blankovordruck verteilt werden. Die Schülerinnen und Schüler bekommen die Aufgaben dann diktiert.
Der Umfang der Aufgaben soll so bemessen sein, dass auch die schwächeren Schülerinnen und Schüler ihn ohne größere Probleme innerhalb der WP Stunden erledigen können. Dies ist wichtig, damit diese Schülerinnen und Schüler nicht von vorne herein frustriert sind in der Erfahrung, dass egal wie zügig sie arbeiten, sie immer am Wochenende nacharbeiten müssen.
Nun hat jeder 4 Stunden in der Woche Zeit seine Aufgaben zu erledigen. Ist eine Aufgabe komplett erledigt, wird die Mappe/ das Heft in eine Ablage auf dem Pult gelegt. Der Lehrer/ die Lehrerin, die die Wochenplanstunde erteilt, kontrolliert die Aufgaben auf Richtigkeit, Vollständigkeit und Ordentlichkeit. Sie/ er bekommt hierzu bei Bedarf Lösungsblätter der Kollegen, die die Aufgaben erteilt haben.
Ist die Aufgabe zufrieden stellend erledigt worden, zeichnet die Lehrerin/ der Lehrer in der entsprechenden Spalte ab und legt die Mappe/ das Heft in den Ausgabekorb. Hier holt die Schülerin/ der Schüler ihre/ seine Sachen wieder ab.
Muss die Aufgabe nachgebessert werden, wird dies entweder unter der Aufgabe vermerkt, oder die Schülerin/ der Schüler wird zu einer kurzen Besprechung ans Pult gerufen. In diesem Fall wird die Aufgabe natürlich noch nicht abgezeichnet, sondern erst nach der Korrektur durch die Schülerin/ den Schüler.
Da einige Schülerinnen/ Schüler erfahrungsgemäß schneller fertig sind als der Rest der Klasse, gibt es für jedes Fach weiterführende Zusatzaufgaben in Form von Rätseln, Spielen oder anderen spielerischen Übungsformen.
Am Ende der letzten WP- Stunde der Woche kreuzt die Lehrerin/ der Lehrer an, ob der WP vollständig, nicht vollständig, ordentlich oder nicht ordentlich ist und ob am Wochenende zu Hause nachgearbeitet werden muss.
Die Eltern sind gehalten die Wochenpläne zu unterschreiben. So ist ein enger Kontakt zwischen Elternhaus und Schule gewährleistet.
Zu Beginn der ersten WP-Stunde der folgenden Woche müssen alle Schülerinnen/ Schüler den von den Eltern unterzeichneten WP und die eventuell nachgearbeiteten Aufgaben vorlegen. Hat eine Schülerin/ ein Schüler den WP nicht nachgearbeitet oder vergessen die Unterschrift bei den Eltern einzuholen, muss in der folgenden Woche an einem Nachmittag in der Schule nachgearbeitet werden. Hierüber werden die Eltern schriftlich informiert.
Die Lehrerin/ der Lehrer führt über die WP Arbeiten für jede Schülerin/ jeden Schüler eine Liste, aus der ersichtlich ist, wie oft eine Schülerin/ ein Schüler nacharbeiten musste, bzw. wie oft die Unterschriften der Eltern fehlte. So kann Eltern gegenüber jederzeit Rechenschaft abgegeben werden, bzw. die Eltern können bei Bedarf von einer besseren Kooperation mit der Schule überzeugt werden.
Sport und Bewegung