Schülerstation

Letzte Aktualisierung: 26.01.2008, (Hildburg Handke-Tiedemann)


 

Das Projekt Schülerstation besteht seit dem Schuljahr 1999/2000, und es hat sich gezeigt, dass es sich lohnt (siehe auch "forum schule", Ausgabe 02/2000).

Die von Schülerinnen und Schülern selbstverwaltete und gestaltete Schülerstation ist immer noch in einem guten Zustand. Die hier arbeitenden Schüler haben bewiesen, dass sie sehr wohl Verantwortung übernehmen können und wollen, wenn sie Gelegenheit dazu erhalten und Lehrende ihnen etwas zutrauen. Sie entwickeln ihre - im Schulleben häufig ungenutzten - Potentiale, nutzen demokratische Handlungsspielräume, übernehmen  unterschiedliche  Rollen und  Aufgaben und wenden verschiedene Techniken an, um das gedeihliche Umgehen miteinander im Schulalltag zu fördern.

 

Die Initiatorin und Projektleiterin Hildburg Handke-Tiedemann erhielt den HumanAward 2006 in der Kategorie Human Ethik in der Hauptschule, eine Auszeichnung der neu gegründeten Familie Kluge-Stiftung für mutige Initiatoren aus Erziehung, Wirtschaft und Wissenschaft.

 

Das Schülerstationsteam des Schuljahres 2005/06

Preisträger des HumanAward 2006

 

Was ist die Schülerstation?

Wer betreibt die Schülerstation?

Wie wird in der Schülerstation gelernt und gearbeitet?

Welchen Nutzen hat die Schülerstation?

Welche Erfahrungen haben wir mit der Schülerstation gemacht?

 

"forum schule" Ausgabe 02/2000 als pdf-Datei

 


 

Was ist die Schülerstation?

Die Schülerstation ist eine umgebaute Hausmeisterwohnung, die von Schülerinnen und Schülern und der Projektleitung gemeinsam gestaltet und verwaltet wird.

Sie steht allen Schülerinnen und Schülern unserer Schule hauptsächlich in den Pausen als Erholungsort zur Verfügung.

Ausgestattet ist sie mit einer Küche, einem Schülercafé, einer Bücherei, einer Schmökerecke, einem Ruhe- oder Spieleraum und einem Büro.

Eigentlich kann man die Schülerstation auch als eine Mini-Firma ansehen!

 

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Wer betreibt die Schülerstation?

Hier arbeiten zwei Schülergruppen, für die das Projekt ein alternativer Erfahrungs- und Lernort ist. Sie erledigen die  Einkäufe, die Buchhaltung, Renovierungs- und Verschönerungsarbeiten, arbeiten in der Bücherei, erneuern unsere Bilderausstellung und halten die Computer in Ordnung. Sie regeln auch den Alltagsbetrieb, betreuen das Café, verleihen Bücher und Spiele, bieten Spielwettbewerbe an, führen die Aufsichten und wenn nötig Konfliktgespräche.

Die Einnahmen aus dem Café werden für die Optimierung der Schülerstation genutzt, beispielsweise zum Kauf von Spielen, Büchern, CDs, aber auch um Preise für Wettbewerbe zu kaufen.

Die Schülerstation ist vor allem aber ein lehrerfreier sozialer Raum. Lehrer führen draußen die Aufsichten und sind im Notfall auch über ein Kontakttelefon erreichbar. In allen Bereichen der Schülerstation arbeiten Schülerinnen und Schüler verschiedener Jahrgangsstufen zusammen. Die jüngeren Schülerinnen und Schüler lernen von den älteren und diese helfen den Unerfahreneren, wenn es nötig ist. Wir nennen alle Schülerinnen und Schüler, die hier in den Pausen praktisch arbeiten, Schülerhelfer und Buddys, weil eine ihrer wichtigen Aufgaben darin besteht, anderen bei Konflikten als Vermittler und Unterstützer bei persönlichen Problemen beiseite zu stehen.

 

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Wie wird in der Schülerstation gelernt und gearbeitet?

Um die übertragenen Aufgaben auch verantwortungsvoll leisten zu können, erhalten die Schülerhelfer und Buddys eine entsprechende Ausbildung, insbesondere erwerben sie Konfliktlösetechniken und erhalten ein Kooperations- und Deeskalationstraining.

Als Ordnungsrahmen dienen den Schülern dazu die Regeln der Schülerstation, die alle Gäste und natürlich auch die Schülerhelfer und Buddys selbst einhalten müssen. Zu den Regeln gehören auch Verfahrensregeln, damit die Schülergäste wissen, was passiert, wenn sie gegen die Regeln verstoßen. 

Die Schülerhelfer arbeiten schon parallel zur der Ausbildung in der Schülerstation. Daher wechseln wir im vierzehntägigen Rhythmus zwischen Arbeitsbesprechungen und Trainingseinheiten. Alle Probleme und neue Ideen kommen in den Arbeitssitzungen auf den Tisch. Hier werden verbindliche Entscheidungen für den Alltag getroffen. Nicht gelungene Situationen werden durch nachgestellte Fallbesprechungen aufgearbeitet, um ähnliche Situationen zukünftig besser bewältigen zu können. Die Schülerhelfer erarbeiten dabei auch Handlungsstrategien zur gegenseitigen Unterstützung im Notfall. Durch die Wechselwirkung von Training, Alltag und Arbeitssitzungen erarbeiten sich die Schülerhelfer vielfältige Kompetenzen.

Der Unterricht ist verpflichtend, die praktische Arbeit in den Pausen ist aber freiwillig, denn wir gehen davon aus, dass Schülerinnen und Schüler ihre Aufgaben besser erledigen, wenn sie sich mit ihnen identifizieren und sie nicht nur als Verpflichtung betrachten. Durch diese Freiwilligkeit bleibt das Projekt dynamisch. Wenn Schülerinnen oder Schüler nicht mehr mitarbeiten möchten, so stimmt etwas nicht, und wir müssen nach den Gründen forschen und Veränderungen beraten.

Dabei hat das demokratische Prinzip einen hohen Stellenwert. Die Schülerhelfer  können in allen inneren Angelegenheiten der Schülerstation mitbestimmen. Sie entscheiden über die Dienstpläne, über die Verwendung der Einnahmen aus dem Cafe, welche Veränderungen vorgenommen werden und über vieles andere mehr.

 

 

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Welchen Nutzen hat die Schülerstation?

Der Nutzen ist natürlich erst einmal für alle Schülerinnen und Schüler unserer Schule gegeben, denn die Schülerstation bietet ihnen eine angenehme Atmosphäre zum Klönen, Spielen, Lesen, Ausruhen. Der praktische Nutzen für die Schülerhelfer und Buddys ist, dass sie wichtig sind, dass sie gebraucht werden, dass sie persönlich sinnstiftende Aufgaben übernehmen und ihre eigenen Ideen einbringen können, statt sich in den Pausen zu langweilen. Darüber hinaus finden sie hier Freunde.

 

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Welche Erfahrungen haben wir mit der Schülerstation gemacht?

Das Projekt Schülerstation besteht seit dem Schuljahr 1999/2000,  und es hat sich gezeigt, dass es sich lohnt.

Die von Schülerinnen und Schülern selbstverwaltete und gestaltete Schülerstation ist immer noch in einem guten Zustand. Die hier arbeitenden Schüler haben bewiesen, dass sie sehr wohl Verantwortung übernehmen können und wollen, wenn sie Gelegenheit dazu erhalten und Lehrende ihnen etwas zutrauen. Sie entwickeln ihre - im Schulleben häufig ungenutzten - Potentiale, nutzen demokratische Handlungsspielräume, übernehmen  unterschiedliche  Rollen und  Aufgaben und wenden verschiedene Techniken an, um das gedeihliche Umgehen miteinander im Schulalltag zu fördern.

 

Das Projekt wird zur Zeit wissenschaftlich evaluiert.

 

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